Vincent deutsche Übersetzung
von Roberto Vecchioni

VINCENT

Ich werde die Sterne betrachten,
wie sie waren in jener Nacht in Arles,
aufgehängt über deinem Boulevard;
ich sehe mit deinen Augen,
Vincent.

Ich werde deine Blumen träumen,
Narzissen, verstreut im Winde,
das immense Gelb und die Unzufriedenheit
in den Augen, die nicht lachen,
in deinen Augen,
Vincent.

Mein süßer Freund,
mein zerbrechlicher Begleiter;
als das Licht deines Wahnsinns ausging,
bist du weg gegangen,
den Nacken gebeugt
wie der Stängel einer Blume:
ich wette, einer Sonnenblume.


Verstreuter Weizen,
Staub gebrochen im Licht,
und offene Münder ohne Stimme,
in den Alten mit dem Blick, der nicht existiert.
Dann unsere Sitze,
unsere Sitze, so leer,
fast wie „Persönlichkeiten“,
so verlassen;
und dein Tabak verstreut hier und da.

Süßer Freund,
mein zerbrechlicher Begleiter,
der du versucht hast unter deinen Fingern
es festzuhalten, das Leben:
wie eine Frau, bis zum Wahnsinn geliebt,
machte das Leben sich davon:
je mehr du ihm nachliefst,
je mehr du es maltest mit roten Strichen,
um es in die Enge zu treiben,
mit gelb um zu sagen „Warte!”,
bis die Farben
nicht mehr genügten…
und ich hätte dir sagen wollen, Vincent,
diese Welt verdiente keinen
so schönen Mann wie dich!

Ich werde die Sterne anschauen,
dein, mein Ziel auf der Welt,
welches die grundlegenden zwei Wahlmöglichkeiten sind:
entweder weg zu gehen oder weg zu bleiben.


Mein süßer Freund,
mein zerbrechlicher Begleiter,
ich, auf diesem Meer,
verliere mich nie;
aber auf jedem Meer weißt du,
"tous le bateaux
vont à l'hazard pour rien".
Addio, von Paul Gauguin.