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Sie sind so mies Songtext
von Georg Kreisler

Sie sind so mies Songtext

Wenn ich mir heut′ so den Onassis betracht'
Den hat man doch nicht als Onassis gemacht
Der war erst Geschätsmann, vielleicht kein sehr feiner
Aber das war verständlich, denn er war ja ein kleiner
Dann wurde er groß, und jetzt ist er doch wer!
Warum ist der Mann bis heute nicht fair?

Oder nehmen wir den Nixon, der sitzt doch on top
Der braucht nicht intrigier′n für ein' besseren Job
Der hat seine Stellung, hat seine Pension
Warum ist der so mies? Was hat er davon?
Warum können führende Menschen auf Erden
Nicht freundlicher, selbstloser, menschlicher werden?
Ich hab' drüber sehr lange nachgedacht
Und jetzt weiß ich die Lösung, geben Sie acht:


Diese führenden Menschen, die sind so mies
Ja, sie sind so mies
Die Nixons und die Krupps und die Onassis
Sie sind so mies, wollen das und dies
Und wissen dabei nicht einmal, was was ist
Sie wollen nur und feilschen nur
Und lügen nur und stehlen nur
Und riechen nur die nichtvorhand′nen Lunten
Sie wünschen dir, ich weiß nicht was
Denn du bist da und sie sind da
Und wichtig ist vor allem: Du bist unten

Sie sind so mies. Ja, sie sind so mies
Die großen und die kleineren Verbrecher
Der schönste Platz wird kein Paradies
Sie bohren überall dieselben Löcher
Sie schrauben dir die Blumen und die Bäume ab
Und treten dich voll′ Freude in den Bauch
Sie sind so mies, ach, so schrecklich mies
Und sie glauben, alle andern sind es auch

Sitzen sie im Aufsichtsrat, in Vorstand und Verwaltung
Dann woll'n sie noch womöglich Präsident sein
Sind sie schon Professor, General und Generaldirektor
Woll′n sie noch ihr eigener Konkurrent sein
Hab'n sie schon Millionen und Millionen und Millionen
Klau′n sie immer noch zehn Pfennig am Klosett
Und steh'n sie in der Zeitung
Krieg′n sie jedes Mal Orgasmen
Die geh'n ihnen dann später ab im Bett


Sie sind so mies, sie sind widerlich
Die Rockefellers, Neckermanns und Thyssens
Nur Kriege teilen sie brüderlich
Und du und ich und alle andern büßen's
Sie haben zwanzig Wohnungen und Farmen und Besitze
Dividenden, Hypotheken und Renditen
Doch wenn du dich auf zwei Zimmer drückst
Und, gottbehüt′, noch Kinder kriegst
Erhöhen sie die Preise und die Mieten

Sie sind so mies, krieg′n den Hals nicht voll
Wobei ja wir für sie nur dummes Vieh sind
Ich weiß nicht, wie sich das ändern soll
Weil wir doch leider nie so mies wie die sind
Sie stopfen sich die Taschen und den Magen voll
Die Knochen kriegt der Kanzler, der Kurier
Sie sind so mies, so entsetzlich mies
Und dabei, Freude hab'n die weniger als wir

Aber währ′nd wir davon reden, fällt der Papst mir ein
Der ja auch nicht höher steigen kann, als er schon ist
Aber trotzdem muss er raffen
Seine Pfarrer segnen Waffen
Er hat nichts von seiner Nülle
Doch verbietet er die Pille
Und er sagt den Kardinälen:
"Ich will Seelen, Seelen, Seelen!"
Und verordnet und verlangt und proklamiert
Ja, was hat er denn, was hat der Kardinal
Der Bischof, Erzbischof davon?
Die sind doch alle arriviert!

Aber sie sind so mies. Ja, sie sind so mies
Sie droh'n uns mit der Hölle und dem Himmel
Sie segnen uns und sie lächeln süß
Und wecken uns am Sonntag mit Gebimmel
Der Vater soll die Steuer zahl′n
Die Mutter soll zur Beichte geh'n
Die Kinder seien stramme Onanisten
Nur zu Indern und Chinesen
Sind sie manchmal nett gewesen
Denn man braucht ja schließlich immer neue Christen

Für uns wär sicher auch kein Verlust
Die Pfarrer und Pastor′n und Ministranten
Die Römer hab'n schon genau gewusst
Warum sie sie nach Möglichkeit verbrannten
Mit Franco Konkordate schließen, das können sie
Wieviel' Tyrannen hab′n sie schon gekrönt?
Sie sind so mies, so beharrlich mies
Ach, ich habe mich bis heute
An die grundlos miesen Leute
Einfach um′s Verrecken nicht gewöhnt!

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