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Lied für die ich es sing Songtext
von Franz Josef Degenhardt

Lied für die ich es sing Songtext

Dieses Lied ist für Pastor Klaus
Weil - der ließ in sein Pastorhaus
Nachts jemand, den hat er nicht gekannt
Beine und Füße verbrannt
Der war gestolpert kurz vorm Ziel
Und weil der Strommast zu früh umfiel
Pastor Klaus hat sofort kapiert
Die Angst hat sein' Hals zugeschnürt
Aber er hat das Blut gestillt
Und hat die Wunden gesalbt und geölt
Und er linderte die Pein
Mit Cannabis und rotem Wein

Pastor Klaus, bist nur Pastor, schwach
Glaubst du nur an ein Leben danach
Doch wenn du stirbst, kommst du ganz schnell
Au père éternel


Dies' Lied ist für Rosemarie
Weil, bei der Kripo, da hat sie
Einen einfach nicht wiedererkannt
Einen aus Morgenland
Der war aus der Bank rausgerannt
Und die Pistole noch in der Hand
Lief auf sie zu, und sie blieb steh'n
Sie hat sein Gesicht geseh'n
Aber wie er jetzt so da stand
Zwischen zwei Deutschen und an der Wand
Mit diesem schrecklich verlorenen Gesicht
Sagte sie: "Der war es nicht!"

Rosemarie, bist nur Rentnerin
Und die Belohnung, die ist jetzt hin
Aber du lachst und weißt, deinen Lohn
Hast du ja schon

Dies Lied ist für die Richter, die
Sich vor Raketen bei Eis und Schnee
Auf die Straße setzten und sie
Blockierten. Das gab es noch nie!
Solche wie ihr haben immer nur
So gerichtet wie's immer schon war
Und geschielt, ob der Chefpräsident
Euch winkt, eure Namen nennt
Ihr habt gebrochen mit diesem Brauch
Und habt gezeigt, anders geht's auch
Mehr ist das als nur ein Hoffnungsstrahl
Das funkelt und funkt überall


Einfache Richter seid ihr nur, doch
Eure Namen, die nennt man noch
Wenn den Namen vom Chefpräsident
Längst keiner mehr kennt

Und für Natascha Speckenbach
Ist dieses Lied, weil, die gibt nicht nach
Sagt, es ginge nicht, dass sie sich schont
Im Viertel, da wo sie jetzt wohnt
Geht mit den Arbeitslosen aufs Amt
Steht, meist allein noch, am Info-Stand
Macht mit den Frauen aus der Türkei
Deutsch und noch so allerei
Haare noch wie Tomatensaft
Immer noch gibt sie den anderen Kraft
Aber die Ärzte geben ihr klar
Höchstens noch anderthalb Jahr

Natascha Speckenbach von der Ruhr
Bist eine schlichte Genossin nur
Aber unsterblich bist du, ganz klar
Noch nach anderthalb Jahr'

Pastor Klaus und Rosemarie
Natascha Speckenbach und auch die
Richter - Und gibt auch noch paar mehr
Kommen von überall her
Die machen vieles so ohne Netz
Und, wenn es Not tut, auch ohne Gesetz
Und tun auch oft was ganz ungeschützt
Was ihnen gar nicht nützt
Überhaupt nicht auf der Höhe der Zeit
Sind sie vor fremder Not nicht gefei
Einige glauben sogar daran
Dass man das alles noch ändern kann

Ob das so kommt und ob das so geht
Das weiß ich nicht mehr. Ich sing' nur dies Lied
Doch ohne die, für die ich es sing'
Hätt' alles kein' Sinn

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